Mittwoch, 10. Oktober 2007

Weinralley #4 - Vulkanweine

Vulkanweine, hu, gar nicht so einfach, aber mit den Tipps von Mario Scheuermann kann man ja zuerst einmal sein Wissen dazu auffrischen. Ausgangspunkt sollte ein Überblick über die österreichische Vulkantopologie sein. Dank Google kommt man neben VHS-Kursen über die österreichischen Vulkane (leider nur in Wien) über Vulkanbastelsets bei eBay ;-) zur Transdanubischen Vulkanregion bei Wikipedia. Von dieser ist's dann auch zum Steirischen Vulkanland nur mehr ein Katzensprung. Die Übersichtskarte der südoststeirischen Vulkane eröffnet die Vielfalt der Vulkane in diesem Gebiet.
Bzgl. Vulkanweine sei auch noch auf die ERUPTION-Serie aus dem steirischen Vulkanland verwiesen, von Ploder-Rosenberg habe ich davon zwei im Frühling am Weinwunder verkostet.

Also, ab in den Keller gestiegen - als Patriot habe ich natürlich nach einem Rot-Weiss-Rotem Vulkanwein Ausschau gehalten - und zurück mit einer Flasche eines reiferen Jahrgangs, der aufgrund seiner Reife die "Vulankomponente" besser zum Ausdruck bringen sollte:

Neumeister, Sauvignon Blanc Klausen 2002, Straden, Südoststeiermark, jugendlich vitales, sehr helles Gelb, anfangs ein bißchen Exotik, dann Quitte, dahinter leichte minerlische Töne, nach ein paar Minuten beginnt sich der reife weiße Holler herauszuschälen, der steht dann aber prachtvoll und fest im Glas, am Gaumen ebenfalls noch sehr jugendlich, am Gaumen fest, gute Fülle, wirkt ruhig und in sich stimmig. Am zweiten Tag ist die Frucht zugunsten der Mineralik komplett verschwunden, der Wein wirkt straff und fokussiert, eher schlank, ziemlich gut und ziemlich imponierend! Am dritten Tag dann wieder mehr exotische Fruchtanklänge, Litschi, ein wenig Ananas, am Gaumen saftig und cremig weich, jedoch noch immer fokussiert. Viel schöner und vielschichter kann sich ein Wein nicht präsentieren, ***/***!

Als Vergleichswein habe ich die vorige Woche noch versucht, einen ausländischen roten Vulkanier zu ergattern und habe dazu 3 Vinotheken im Großraum Linz besucht. Ergebnis? Eher ernüchternd! Im ersten wurde mir zum Thema Vulkanweine Iglers Cuvee Vulcano angeboten ;-( im zweiten nach einer längeren Fachsimpelei ein Napa-Cabernet von Silverado Vineyards und der Tipp, nach Weinen der D.O.C. Etna Rosso Ausschau zu halten, im Dritten wurde meine Anfrage nur mit Erstaunen zur Kenntnis genommen und meine Telefonnummer notiert. Lapidarer Kommentar: man werde sich schlaumachen und sich melden - immerhin eine gewisse Art der Kundenorientierung. Von wegen "Tu felix Austria".
Auch mein bester Freund, sonst immer genau um diese Zeit Urlauber auf Lanzarote - bekanntermaßen ein Eiland vulkanischen Ursprungs - ließ mich ausgerechnet heuer im Stich und urlaubte in Thailand. Kein Verlaß mehr auf seine Freunde!

Sei's wie's sei. Ohnehin hege ich die Vermutung, daß Weißwein die mineralischen Komponenten von Vulkangestein besser zur Geltung bringt als dies bei Roten der Fall wäre (Stichwörter Rebsorte, Ausbau, Tannin, etc.). Lehrreich war's auf alle Fälle, auch wenn zwischen dem Vulkan am Stradner Kogel und dem Weingut Neumeister ein paar Kilometer Luftlinie vorhanden sind. Und mit dem dem Wein von Neumeister hatte ich echt mein Vergnügen - was will man also mehr?

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